Mit "Mordsschwestern" wagt das ZDF etwas Neues: Zwei Schwestern wie Hund und Katze gehen auf Mörderjagd im beschaulichen Flensburg – Dauer-Kabbeleien, Wortwitz und Fischbrötchen inklusive.
"Freust du dich?", fragt Feli (Caroline Hanke) ihre Schwester hoffnungsvoll, nachdem sie ihr gesagt hat, dass sie ab sofort in ihrer Heimat Flensburg zusammen arbeiten werden. Doch Viktorias (Lena Dörrie) starrer Blick verrät blankes Entsetzen. Die gut organisierte, zielstrebige Kriminalkommissarin mit der chaotischen Forensikerin Feli als Team? Trotz ausreichend Zündstoff, um mindestens eine Werft zu pulverisieren, wird schnell klar: Zusammen sind die beiden Nordlichter unschlagbar. Das ZDF schickt mit den "Mordsschwestern" eine neue Freitagabend-Reihe ins Rennen, die mit viel Wortwitz und nordischem Charme glänzt. Die erste von vorerst vier Folgen ist nun erstmalig zu sehen.
Unmittelbar nach der Seebestattung ihres Vaters treten Viktoria und Feli zu ihrem ersten gemeinsamen Fall (Regie: Ole Zapatka, Buch: Kathrin Richter, Jürgen Schlagenhof) an: Fischgroßhändler Fiete Dachs wird tot am Strand gefunden. Aufgrund mehrerer Anzeigen wegen illegaler Fischerei hatte Fiete etliche Feinde. – Oder steckt eine private Fehde hinter dem Mord? Eine Spur führt die Ermittlerinnen zu einem Ferienhaus, zu dem sich Feli auf unkonventionelle Weise Zugang verschafft, sehr zum Missfallen ihrer regelkonformen Schwester. Doch auch Viktoria muss zugeben, dass Feli einen fantastischen Riecher hat, denn in dem Haus gibt es einiges zu entdecken ...
Viktoria-Darstellerin Lena Dörrie zeigt sich begeistert von der Geschwister-Konstellation, dem Humor der Reihe und nicht zuletzt von Flensburg. "Caroline und ich spielten schon beim zweiten Vorsprechen unsere Rollen zusammen, und ich hatte sofort das Gefühl, dass es richtig gut passt", berichtet die 40-Jährige. "Das ganze Team arbeitete sehr zielstrebig und intensiv zusammen, und wir freuen uns, dass den anderen gefällt, was wir aus unseren Figuren gemacht haben." Etliche neue Freundschaften seien hinter den Kulissen entstanden, und die Premiere werde natürlich zusammen verfolgt.
Nachdem am Freitagabend im ZDF seit Jahrzehnten eher ältere, männliche Ermittler auf Verbrecherfang gehen, wird mit den "Mordschwestern" in unbekannte Gewässer gesteuert. Und das funktioniert ziemlich gut. Die Dauer-Reibereien zwischen den beiden einander in Hassliebe ergebenen Ermittlerinnen sorgen für Schmunzler, nicht aber für alberne Plattitüden, wobei die Lösung des Falls immer im Mittelpunkt steht. Gelungen auch, dass man auf dem begehrten Sendeplatz endlich einmal im hohen Norden auf Verbrecherfang geht. Mit Lokalkolorit wird hier nicht gegeizt, und nein, weder gibt es am Drehort Dauerregen, noch gehen die Flensburger zum Lachen in den Keller.
Obwohl die Schwestern auf komplett unterschiedlichen Frequenzen funken, ist von Anfang an klar, dass da doch eine Bindung besteht, die besonders die brave Viktoria immer wieder im Nebel aus den Augen verliert. Ganz in Schwarz gekleidet, nimmt sie in der ersten Szene Abschied von der Asche ihres Vaters, während es Feli im bunten Schlabberlook ("Papa mochte bunt!") mit reichlich Verspätung gerade noch zur Beerdigung schafft – trotzdem liegen sie sich in den Armen und weinen gemeinsam. Und als die kleine Schwester in einem dramatischen Showdown gar in Lebensgefahr gerät, kann Viktoria endlich in Worte fassen, was unter Felis Chipskrümeln und ungespültem Geschirr verschüttet war. Wer Spaß an Wortwitz, Verbrecherjagd und Waterkant hat, sollte hier unbedingt einschalten.
Mordsschwestern – Verbrechen ist Familiensache – Fr. 02.09. – ZDF: 20.15 Uhr